
Die Sonne bricht sich durch das Fenster, taucht dein Zimmer in helles gleißendes Licht.
Und jetzt genau da …
Du liegst vor mir im Bett, den Blick hinauf an die Decke gerichtet, atmest kaum. Es herrscht Stille im Raum, in mir und ich glaube auch in dir.
wo du liegst …
Ich frage mich, wie das passieren konnte. Das mit dir und mir. Wir sind zu verschieden, als das ich es begreifen könnte. Haben andere Gedankengänge, werden andere Wege einschlagen. Jeder hat ein eigenes Ziel vor Augen.
Dein eigenes, kleines Alaska.
Dein Körper ist wie eine Festung, die ich nie erklimmen werde. Du bist der Prinz, dort oben im Turm, der mutlos aus dem Fenster schaut.
So kalt, so verlassen und leer …
Und ich. Ich könnte deine Retterin sein auf dem weißen Schemel sitzend.
Die Welt zwischen lüsternen Blicken …
Ich weiß du siehst mich, wie ich hier unten verzweifelt stehe, nach einem Ausweg suche. Das Tor ist geschlossen und vor mir liegt der Graben.
Und dem Klang vom Untergang deiner zitternden Lippen...
Hast du je daran gedacht, wie es sein könnte, wenn du es öffnen würdest? Hast du je mit dem Gedanken gespielt deine Welt zu verlassen, um eine andere kennen zu lernen?
inmitten von "Alles wird Gut" und "Ich habe den Mut" …
Dein Kopf dreht sich zu mir, dein Blick liegt auf mir.
steht ein "Bitte komm zurück" in der Farbe von Blut …
Siehst du nicht die leuchtende Schrift auf meiner Stirn, dass ich dir gehören könnte, wenn du nur diese Welt hinter dir lassen würdest? Die Hoffnung stirbt zuletzt, hast du mal gesagt.
Trotz dem Gefühl, dass ein Ende sich nähert …
Gedankenverloren lege ich meinen Kopf auf deine Brust, versuche dich zu verstehen. Zu verstehen, wie du tickst.
Schlägt es tapfer, dein emsiges Herz …
Ich kann es hören. Kann hören wie dein lebenserhaltende Organ das Blut durch deinen Körper jagt, deine Festung nur noch mehr stärkt.
Da wo du liegst …
Weißt du noch damals? Als ein Lächeln dein Gesicht zierte, deine Augen vor Liebe funkelten, als hätte jemand deine Kerze entflammt. Ich hatte immer gedacht, dass ich diejenige gewesen war, aber jetzt, wo sie erloschen ist, gebe ich mir die Schuld dafür.
Aus dem Bergeversetzen wurd' ein Meer von Komplexen...
Wir haben Geheimnisse, die wir nicht erzählen.
Im Verbergen ansetzen,
Werden zu jemand anderem. Tun uns weh, ohne es zu merken.
ein Wettbewerb im Verletzen …
Der Spiegel ist zerstört. Der Spiegel unserer perfekten Welt und wir haben es noch nicht einmal bemerkt. Die Blase ist zerplatzt. Ich hatte gewusst, dass es irgendwann kommen würde. Jedoch war ich nicht darauf gefasst, dass es jetzt sein würde.
Vorm gekehrten der letzten Scherben im Haus …
Wirst du mir zuhören, wenn ich versuche es zu retten? Unser Schicksal aufzuhalten, das Rad der Fortuna zu klauen? Wirst du mir helfen? Alleine werde ich es nicht schaffen.
Willst du zuhören, doch Schmetterlinge sterben so laut …
Aber wir sind zu weit entfernt voneinander, obwohl wir zusammen im Bett liegen, uns die Decke teilen, mein Kopf auf deiner Brust liegt. Es ist, als hättest du mich aus deiner Festung geworfen, und jetzt stehe ich wieder dort. Vor dem geschlossenem Tor.
Es ist ohne Leuchtturm alleine in 'nem Meer …
Wir haben uns verloren, irgendwo dort draußen, als wir einen Moment nicht aufmerksam waren.
Mutsignale verloren, treiben umher in der Luft zwischen uns …
Hätten wir es aufhalten können? Diesen Moment verjagen können? Wofür haben wir Augen, wenn wir noch nicht einmal die Katastrophe erkennen, auf die wir zusteuern?
Jede Träne, jeder Frage, die blieb …
Du hast sie nicht gesehen, genauso wie ich. Wir waren blind und jetzt, wo wir aus all den vielen Wolken gefallen und hart aufgekommen sind, wird uns klar, dass wir uns in wieder in der Realität befinden.
Neben mir, genau da wo du liegst …
Mir wird kalt ums Herz, wenn ich daran denke, was aus uns geworden ist. Jetzt befinde ich mich genau dort, wo du bist.
In deinem Alaska!
Ich hebe meine Hand an, zeichne unsichtbare Zeichen auf deine Brust. Spüre die Kälte unter meinen Fingern, kann erkennen, wie deine Haut erfriert.
Dein eigenes, endloses Weiß …
Wann wirst du es sagen? Wann wirst du deinen Gedanken endlich Worte verleihen, Leben einhauchen, ihnen die Kälte geben, die du ausstrahlst? Ich bin darauf gefasst.
Bevor dich die Lawine ergreift …
Deine Brust hebt und senkt sich, wie ein Kreislauf, während ich aufschaue, deinen Blick suche.
Atme kurz ein und Schweig …
Ich will Leben, also müssen wir das hier jetzt endlich hinter uns bringen.
Setz an, springe dich frei!
Das Schicksal hat mich überrumpelt, aber ich kann damit leben.
Tag ein, Tag aus …
Langsam setze ich mich auf, klemme die Decke vor meine Brust. Ich kann spüren, wie das Gefühl der Scham mich überfällt. Wir hätten es nicht tun sollen. Es war nur ein weiteres Zeichen dafür, wie weit wir uns entfernt haben.
Und jetzt genau da...
Der Teppich unter meinen Füßen fühlt sich rau an. Hatte er schon immer gekratzt? Ich weiß es nicht und senke meinen Kopf, streiche verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht.
wo du fliehst vor’m eigenen kleinen Alaska …
Du bleibst liegen, schaust weiterhin an die Decke, als hätte sie die Lösung parat. Auf dem Boden liegen verstreut unsere Sachen. Hatten sie einfach willenlos durch die Luft geworfen, um uns zu beweisen, wie sehr wir uns zerstört haben.
So weit, so weiß und leer
Die Heizung ist ausgeschaltet, schließlich magst du es nicht, wenn sie auf voller Stufe steht. Ich hatte es immer gehasst.
Die Welt voll mit steinernen Blicken und eisigen Winden …
Ich versuche Atem zu holen, versinke in meinen Gedanken, in den Erinnerungen. Fotos hängen an der Wand, kaum eine Woche alt. Da ist dieses Funkeln in deinen Augen.
die das Atmen im Keim schon ersticken …
Können wir uns noch retten? Ich schließe die Augen, horche, wie du leise aufseufzt. Ein tiefer gequälter Seufzer.
Inmitten von Werden und Warten und Entfernungen raten …
Wir hätten uns nie darauf einlassen sollen. Wir hatten uns eine eigene Welt aufgebaut und jetzt war sie eingestürzt. Wir hätten es aufhalten können.
Bleibt die Lüge vom Freisein ein Sterben auf Raten …
Doch damals war so vieles anders. Dein Blick hatte mich elektrisiert, deine Berührungen in Flammen gesetzt.
Der Tanz von Echolot und Puls, wenn er bebt …
Ich hatte dich geliebt, wie eine Flamme, die die Luft zum atmen braucht.
malt ein Herz in den Spuren im Schnee …
Gedankenverloren greife ich nach meinen Sachen, ziehe sie an, rieche den Duft des Alkohols in dem Gewebe. Den Rauch der verqualmten Zigaretten.
Nun wo du gehst …
Es dauert keine zwei Minuten, als ich fertig vor dir stehe. Du liegst noch immer dort, die Augen geschlossen. Versuchst du den Moment auszuweichen, es davon zu jagen mit deinem Schweigen?
Aus dem Lächeln und Tuscheln wurd' ein ätzendes Nuscheln …
Meine Finger schließen sich um den Schlüssel, der in meiner Jacke verschwindet. Hastig binde ich meine Haare zusammen, versuche mein Handy in all dem Chaos zu finden. Aber vielleicht bin ich einfach nur aufgelöst. Meine Finger zittern und ich fühle, wie meine Beine drohen einzubrechen.
Nun anstelle von Kuscheln sinnloses Grenzen-Gepusche …
Ich halte mich an der Stuhllehne fest, atme tief ein, versuche die Tränen zurück zu halten, die sich anbahnen. Die Realität hatte mich eingeholt.
Letzten Endes im Grunde Stress um Stress …
Meine Augen suchen deinen Blick, aber du sitzt dort, das Gesicht hinter den Händen versteckt, die braunen Haare wirr abstehend.
Leuchtgeschosse vor deinen Augen brüllen SOS …
Ich warte darauf, dass du etwas sagst, dass mich zum Aufhalten zwingt. Auf irgendein Wort oder Zeichen. Mach etwas, halte mich auf.
Und wieso?
Aber du tust nichts. Sitzt dort auf der Bettkante, das Lacken um deine Hüfte gelegt. Die Schwerkraft zerrt an meinen Knochen. Ich sammle noch einmal all meine Kräfte zusammen, spanne meine Schultern an, recke mein Kinn hervor.
Wenn es doch stimmt, wie sich die Erde bewegt …
Es wird Zeit sich dem Schicksal zu stellen. Das Opfer zu leisten, was die Götter von uns fordern.
sind dann immer die gleichen Sterne zu sehen …
Ich atme zischend die Luft ein, weiß, dass du nichts mehr zu sagen hast. Wir haben uns alles gesagt. Haben alles getan. Alles das, was wir hätten vermeiden sollen. Jetzt zahlen wir den Preis.
in der Luft zwischen uns...
Langsam gehe ich auf die Tür zu. Sie bedeutet das Ende. Das Ende von uns. Du weißt es genauso wie ich.
Jede Träne, jeder Frage die blieb …
Es war eine schöne Zeit mit dir. Eine Zeit, die dafür bestimmt war, irgendwann zum Ende zu kommen. Meine Finger umgreifen die Türklinke, drücken sie hinunter und nun stehe ich dort. Zwischen Tür und Angel. Muss nur noch einen Schritt tun, dann sind wir erlöst.
Setz an, Springe dich frei!
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